Jugendsession 2025

Meine Eindrücke von der diesjährigen Jugendsession

Ich hatte dieses Jahr das Privileg, an der Jugendsession teilzunehmen. Dass die Veranstaltung politisch eher links geprägt ist, war für mich nicht überraschend, doch das tatsächliche Ausmass hat mich dann doch erstaunt. Dabei wären die behandelten Themen enorm wichtig und relevant gewesen: Zuwanderung, Neutralität, die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes und viele weitere Bereiche, die unser Land direkt betreffen. Gerade deshalb wäre eine nüchterne, lösungsorientierte Diskussion entscheidend gewesen.

Personenfreizügigkeit: Wenn man das Kernproblem ignoriert

Ich war Teil der Arbeitsgruppe zur Personenfreizügigkeit. Dort wurde ernsthaft argumentiert, dass EU-Arbeitnehmer in der Schweiz zu wenig Rechte hätten, als wäre dies eines der dringlichsten Probleme unseres Landes. Ironischerweise kommen jährlich über 100’000 Menschen aus der EU in die Schweiz, trotz angeblich schlechter Bedingungen. Diese Diskrepanz wurde jedoch kaum reflektiert.

Die eigentlichen Herausforderungen, wie die Überlastung der Infrastruktur, steigende Krankenkassenprämien, zunehmender Druck auf Wohnungsmarkt, Bildung und ÖV, wurden bewusst ausgeklammert. Statt die masslose Zuwanderung endlich ehrlich anzusprechen, konzentrierte man sich lieber auf Nebenschauplätze. Damit verschiebt man die Debatte weg von der Realität, wie sie die Bevölkerung jeden Tag erlebt.

Neutralität: Eine grundlegende Schweizer Errungenschaft unter Beschuss

Noch grössere Sorgen bereiteten mir die Forderungen der Arbeitsgruppe zur Schweizer Neutralität. Die Idee, andere Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof anzuklagen, wäre faktisch das Ende unserer bewahrten, Neutralität, ein Prinzip, das unser Land seit über 200 Jahren stabil, sicher und glaubwürdig gehalten hat.

Neutralität bedeutet nicht Passivität, sie bedeutet Unabhängigkeit, Berechenbarkeit und die Fähigkeit, gute Dienste anzubieten. Wer diese Neutralität aus ideologischen Gründen aushöhlen will, gefährdet nicht nur unsere Sicherheit, sondern auch unseren internationalen Ruf und unsere Rolle als Vermittler.

Warum das wichtig ist

Die Jugendsession soll die Anliegen der jungen Generation ins Parlament bringen. Das ist richtig und wertvoll. Aber wenn grundlegende realpolitische Herausforderungen ignoriert oder schöngefärbt werden, entsteht ein verzerrtes Bild davon, wie Politik funktionieren sollte.

Ich hätte mir gewünscht, dass man die grossen Themen unserer Zeit nicht nur ankratzt, sondern ehrlich diskutiert:

  • Wie sichern wir langfristig unsere Infrastruktur bei weiter steigender Zuwanderung?

  • Wie schützen wir unsere Neutralität in einer unsicherer werdenden Welt?

  • Wie bleibt der Schweizer Finanzplatz konkurrenzfähig, ohne regulative Übertreibungen?

  • Wie verhindern wir, dass ideologische Gruppen die Debatte dominieren?

Mein Fazit

Die Jugendsession ist eine wichtige Plattform, doch sie verliert ihren Wert, wenn man die Realität ausblendet. Politik braucht Mut zur Wahrheit, gerade bei Themen, die unbequem sind. Die Schweiz verdient Lösungen, die sich an Fakten orientieren, nicht an Wunschdenken.

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